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Lautmalereien

Jeder der bayerischen Regierungsbezirke bezieht seine Identität auch aus Unterschieden in der Sprache. Für einen Franken wird es häufig als typisch angesehen, dass er sich – oft auch vergeblich – bemüht, beim Sprechen den Unterschied zwischen den harten und weichen T- und P-Lauten deutlich zu machen. Man muss jedoch schon genauer hinsehen bzw. hinhören. Gerade in Franken gibt es zwar den „allerschainsten“, aber nicht den typisch fränkischen Dialekt, sondern eine Vielzahl von Dialekten, die sich von Region zu Region, ja oft von Ort zu Ort unterscheiden. Denn mannigfaltige Faktoren prägen die Wortschöpfungen und Sprechweisen vor Ort.

So lassen sich auch im Nürnberger Dialekt deutliche regionale Einflüsse feststellen: Die räumliche Nähe des fränkischen Nürnberg zur Oberpfalz führte auch zu einer sprachlichen Verwandtschaft. So finden sich im Nürnbergerischen – diese Feststellung mag selbstbewusste Franken aufschrecken – gerade bei den „Ou“- und „Ai“-Lauten klar hörbare Einmischungen aus dem Oberpfälzisch-Bairischen.

Heute aber drohen die Eigenheiten eines Dialekts auf-grund vieler Faktoren – etwa Großstadt und Altersstufe – abgeschliffen zu werden oder sogar ganz zu verschwinden. Da auch die Klangvielfalt eines Dialekts im Schriftlichen nur schwer unterzubringen ist, gibt es Bemühungen und verschiedenste Versuche, den besonderen Reichtum einer Mundart aufzuzeigen und zu bewahren.

Die typographischen Collagen der Nürnberger MundART sollen den Betrachter dazu verführen, rätselnd zu ent-schlüsseln, was sich hinter der jeweiligen Collage verbirgt. Dabei wird man erfahren, dass man dem Sinn eher auf die Spur kommt, wenn man das Dargestellte laut ausspricht und so die Melodie des Dialekts und seinen besonderen (Gefühls-)Wert entdeckt. Denn vor allem dort, wo Emotionen im Spiel sind, behält die Mundart ihre ursprüngliche und unersetzliche Kraft, dort überlebt sie.

Hermann Glombitza

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